Waldhausen – Auf der diesjährigen Saisonabschlussfeier des SV Waldhausen haben die Verantwortlichen um Vorstand Klaus Seidl bekanntgegeben, dass Stefan Balk seinen Vertrag verlängert und auch in der nächsten Saison als Übungsleiter an der Seitenlinie der Herrenmannschaft stehen wird. Wenige Tage später nimmt er sich Zeit für ein Interview. Ein Gespräch über mögliche Zweifel, der „SVW-DNA“ und Zielsetzungen für die neue Saison.

Von Marco Kirmaier

 

Wann hast du den Entschluss gefasst, dass du als Trainer der Herrenmannschaft vom SV Waldhausen weitermachen wirst und wie wichtig ist das Einbeziehen der Familie bei so einer Entscheidung?

Stefan Balk: Nach der gewonnenen Auswärtspartie in Schwindegg ist der Gedanke in mir gereift weiterzumachen. Bei dieser Begegnung habe ich gesehen, dass auch der Wille seitens der Mannschaft da ist über die Saison hinaus etwas zu entwickeln. Und meine Familie, speziell meine Frau waren bei meiner Entscheidung ungeheuer wichtig. Ohne deren Rückhalt und Unterstützung wäre es mir auch nicht möglich überhaupt als Trainer tätig zu sein.

 

In der abgelaufenen Saison hat man die ganze Spielzeit gegen den Abstieg in der A-Klasse gespielt und konnte am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt doch noch erreichen. Hand aufs Herz: „Gab es auch mal Zweifel das Ziel Nichtabstieg zu schaffen?“

Stefan Balk: Ja, gab es. In der Phase, wo wir drei Partien am Stück (gegen zwei Aufstiegsaspiranten und den aktuellen Tabellenführer) verloren haben, habe ich befürchtet, dass uns der ein oder andere Punkt, den wir hier nicht geholt haben in der Endabrechnung fehlen wird.

 

Bei deinem Antritt als Trainer hatte die Mannschaft als Tabellenletzter sieben Punkte bei noch acht ausstehenden Partien. Was waren deine ersten Maßnahmen im Training?

Stefan Balk: Mein Schwerpunkt lag zum einen darauf, die Aggressivität im Training und später in den Begegnungen zu erhöhen.  Und zum anderen habe ich das Zweikampftraining forciert. Wir haben viel Übungen und Spielformen mit Zweikampftraining absolviert. Außerdem habe ich versucht, den Spielern wieder die „SVW-DNA“ zu vermitteln, d.h. an sich selbst Glauben, selbstbewusst aufzutreten und der Überzeugung zu sein, jeden Gegner schlagen zu können. Ich bin überzeugt, mit all diesen Maßnahmen kann man in der A-Klasse bestehen.

 

Unter deiner Leitung hat die Mannschaft in den verbliebenen acht Partien zwölf Punkte geholt und den Klassenerhalt geschafft. Was waren aus deiner Sicht die Gründe für die sportliche Wende?

Stefan Balk: Ein entscheidender Grund war mit Sicherheit, die drei A-Jugendspieler aus der laufenden Saison rauszuholen und sie in der A-Mannschaft zu integrieren. Ein weiterer wichtiger Grund war die hervorragende Trainingsbeteiligung meiner Mannschaft, was mich sehr beeindruckt hat. Durch das Umsetzten der Aggressivität und des verbesserten Zweikampverhaltens in den Partien waren wir nach mehreren Trainingswochen dann auch in der Lage, selbst wieder für Torgefahr zu sorgen und vor allem Tore zu erzielen. Das war der Schlüssel zum Erfolg.

 

Angesprochen auf die A-Jugendspieler. Du warst selbst lange Jugendtrainer. Wie wichtig ist aus deiner Sicht die Jugendarbeit im Verein?

Stefan Balk: Elementar, ohne Jugendarbeit geht es auf Vereinsebene nicht. Auf Jahre, wo man von der Nachwuchsarbeit profitiert und Spieler in den Herrenbereich kommen, folgen wieder Jahre, wo man eventuell „leer“ ausgeht. So ist das einfach. Aber heuer haben wir davon profitiert und sind natürlich glücklich darüber. Das bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg der Jugendarbeit fortzusetzten. Ohne Nachwuchsarbeit ist ein Überleben des Vereins SV Waldhausen auf lange Sicht unmöglich.

 

Wird sich der SV Waldhausen personell für die kommende Saison verstärken und wie gestaltet sich der Umbruch der Mannschaft?

Stefan Balk: Externe Transfers sind aktuell nicht geplant. Aber mit Maximilian Schillmaier und Leonhard Schweiger sowie Fabian Klier in der Winterpause verstärken nochmal drei Eigengewächse unseren Kader in der nächsten Saison. Außerdem kommt Konstantin Deibl von seiner Weltreise zurück und der ein oder andere verletzte Spieler.

Die Erfahrung der arrivierten Spieler zu nutzen und mit der Energie der jungen Spieler zu kombinieren, sehe ich mit als wichtigste Aufgabe von mir in der kommenden Spielzeit. Diesen Übergang oder Umbruch der Mannschaft möchte ich hinbekommen, bzw. müssen wir hinbekommen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.

 

Du wirst in der kommenden Saison wieder von Martin Kailer als Co-Trainer unterstützt, welcher ja selbst noch als Spieler aktiv ist. Wie wichtig ist er für Dich als Ansprechpartner und Ratgeber?

Stefan Balk: Martin ist für mich enorm wichtig und unersetzbar für den Verein. Zum einen ist er als Trainer der Reservemannschaft für mich die wichtigste Kontaktperson und zum anderen bringt er mit 500 absolvierten Partien als Spieler enorme Erfahrung mit und kann die Nachwuchsspieler auf dem Platz perfekt führen. Seine ruhige Art ist wahnsinnig angenehm und macht mir die Zusammenarbeit sehr leicht, wirklich ein hervorragender Co-Trainer.

 

Mit Sicherheit habt Ihr euch schon Gedanken für die kommende Spielzeit gemacht. Mit welcher Zielsetzung geht Ihr als Verantwortliche in die kommende Saison und was sind eure Schwerpunkte?

Stefan Balk: Ich mache die Zielsetzung tatsächlich nicht von Punkten oder einem Tabellenplatz abhängig, wobei mir natürlich bewusst ist, dass man am Ende daran gemessen wird. Für mich sind das Integrieren der Nachwuchsspieler in die Mannschaft (Umbruch) sowie ein guter Fitnesszustand zwei Schwerpunkte für die neue Saison. Und das Selbstverständnis und -vertrauen meiner Spieler wieder zu festigen, mit breiter Brust in die Begegnungen zu gehen und sich Ihrer Stärken bewusst zu sein, möchte ich auch mehr in den Vordergrund meiner Arbeit stellen.

 

Wann werdet Ihr mit der Vorbereitung für die kommende Saison beginnen?

Stefan Balk: Die Tatsache, dass der Saisonstart auf Ende August nach hinten verlegt wurde, bereitet mir tatsächlich etwas Kopfzerbrechen, weil wir am 12.07. unser alljährliches Andreas Dinner/Didi Stadler-Gedächtnisturnier haben. Vermutlich werden wir Anfang Juli mit dem Training beginnen, das Turnier absolvieren und eine Pause bis zur eigentlichen Vorbereitung fünf Wochen vor Saisonstart einlegen.

 

Stefan, herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die kommende Saison

Stefan Balk: Sehr gerne. Danke.